Symbolik

Moni_Mike_WEB (398 von 422)Die Hochzeitstorte ist wohl eines der wichtigsten Elemente mit Alleinstellungsmerkmal einer jeden Hochzeitsfeier. Hochzeitstorten gibt es seit Jahrhunderten, waren aber in ihrer Bedeutung nicht immer derart im Mittelpunkt des Interesses, wie es heutzutage der Fall ist und kam auch in Varianten wie einfachen Kuchen, oder Brot vor. Die erste bekannte süße Hochzeitstorte ist der, aus Großbritannien stammende, Banbury Cake, der ab 1655 regelmäßig zu Hochzeiten gereicht wurde.

Hochzeitstorten sind üblicherweise in Weiß gehalten, was, wie das weiße Brautkleid, ein Symbol für Reinheit und Jungfräulichkeit ist. Nachdem Weiß die Farbe der Braut schlechthin wurde (seit der berühmten Hochzeit von Queen Victoria und Prinz Albert 1840), spiegelt sich dies auch im ursprünglichen „Brautkuchen“ wider.

In seiner ursprünglichen Bedeutung war die Torte ein Symbol für Fruchtbarkeit, weshalb die Verteilung der Stücke an die Hochzeitsgesellschaft früher durch die Braut alleine geschah. Mit steigendem Wohlstand, und damit steigender Gästezahl und größeren Torten, sprang der Bräutigam (einer nun neuen Tradition entsprechend) der Braut zu Hilfe. Seit sich diese Vorgehensweise bewährt hat, erfolgt der erste Schnitt durch das Brautpaar gemeinsam. Als symbolisch gilt dabei jene Hand die bei diesem Vorgang oben ist. Sie repräsentiert jenen Ehepartner, der in der Ehe das Sagen haben wird. Das erste Stück wird auch durch das Brautpaar gegessen um ihre Einigkeit zu symbolisieren, und dass sie für immer füreinander sorgen werden. Hochzeitstorte Detail

Die Torte selbst hat ebenfalls symbolischen Charakter. Bei dreistöckigen Torten entspricht die oberste Etage der Liebe (und ist entsprechend süß), die mittlere Etage symbolisiert das Glück und die unterste Etage steht für Fruchtbarkeit (und ist deshalb mit Früchten versehen). Das Christentum hat sowohl für die dreistöckige als auch für die fünfstöckige Tortenform einen entsprechenden symbolischen Wert parat: Bei der dreistöckigen Tortenform stehen die drei Etagen für die heilige Dreifaltigkeit, bei der fünfstöckigen Variante symbolisiert jede Etage eine der fünf Lebensphasen: Geburt, Kommunion, Hochzeit, Kinder und Tod.

Arten von Hochzeitstorten

Üblicherweise hängt die Wahl der Hochzeitstorte vom Angebot der Konditoren ab. Die Erstellung von Hochzeitstorten ist eine Herausforderung. Dabei sind der Kreativität des Konditors prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Je nach Umfang der Hochzeitsgesellschaft fällt die Torte dann allerdings großzügiger aus.

Prinzipiell unterscheidet man Hochzeitstorten nach der Anzahl der Etagen. Die einfachste Form ist die einstöckige Torte, die wie ihre mehrstöckigen Äquivalente in verschiedensten Formen angeboten werden kann (rund, viereckig, herzförmig, usw.) 

Eine recht neue Technik ermöglicht gar das „bedrucken“ der Torte mit einem Foto. Dafür wird das entsprechende Motiv digitalisiert und von einem Drucker mit Lebensmittelfarbe auf Fondantpapier gebracht, zurechtgeschnitten und auf die Torte gelegt. Die Bestandteile sind allesamt essbar, es wird lediglich vorausgesetzt, dass der Konditor die Ausrüstung und das Knowhow besitzt um solche Fototorten zu fertigen.

Claudia_Dominik_WEB (256 von 332)-1Der Klassiker einer Hochzeit ist die mehrstöckige, üblicherweise fünfstöckige, Hochzeitstorte. Hier gibt es große Unterschiede in der Art und Weise der Tortenformen.

Bei den selbsttragenden mehrstöckigen Torten werden die einzelnen Etagen direkt übereinandergestapelt. Die unteren Etagen dieser Tortenform sind mit festen Füllungen versehen, um ein Zusammensacken der Torte zu vermeiden. Als Unterstützung versehen die Konditoren solche Torten oftmals mit Holzstiften, die das Gewicht der oberen Etagen zum Teil auffangen.

Die bekannteste mehrstöckige Variante ist die Etagere, die es in zwei Varianten gibt. HochzeitstafelBei der einen Form liegen die einzelnen Etagen weit auseinander, sodass die Etagen frei übereinander stehen. Bei der zweiten Variante stapelt der Konditor die Etagen direkt anschließend, sodass der Eindruck einer selbsttragenden Torte entsteht. Freistehende Etagere-Torten bieten den Vorteil, dass die einzelnen Etagen einzeln angeschnitten werden können und mehr Platz für Dekoration zur Verfügung steht.

Eine weitere Form der mehrstöckigen Torte ist die Treppenetagere. Hierbei wird die einzelnen Etagen treppenförmig (manchmal auch bogenförmig) ansteigend versetzt. Die Säulenvariante ist der klassischen Etagere sehr ähnlich, aber die einzelnen Etagen werden säulenförmig in die Höhe gezogen, wodurch die Torte nicht so kompakt wirkt.

Geschmack und Dekoration

Je nach Vorlieben können die einzelnen Etagen der Torte nach den Geschmäckern des Brautpaars individuell bestimmt werden. Lediglich die Einschränkungen beim Gewicht der oberen Stockwerde von selbsttragenden Torten müssen vom Konditor berücksichtigt werden. VM266Ob die Torte sahnig-cremig oder fruchtig-frisch werden soll, wird voll und ganz dem Hochzeitspaar überlassen

Auch was die Dekoration angeht, kann das Paar seine Wünsche äußern. Üblicherweise sind Konditoren jedoch mit solchen Vorschlägen selten überfordert und können einen ganzen Katalog an Beispieldekorationen vorzeigen, aus dem sich das Paar die Schönsten heraussucht. Lässt man dem Konditor freie Hand, sollte man ihn wenigstens in die Gestaltung der Tischdekoration einführen, damit er die Farbe der Torte darauf abstimmen kann.

Auch bei der Wahl des Überzugs hat das Paar ein Wörtchen mitzureden, denn nicht jeder Überzug schmeckt jedem. Auch hier gilt die Regel: probieren, probieren, probieren! Der Konditor weiß üblicherweise sehr genau welcher Überzug zu welcher Torte passt und kann dementsprechende Kostproben anbieten.

In unseren Breiten hat sich außerdem der Brauch durchgesetzt, die oberste Etage der Torte mit einer Figur zu besetzen, die üblicherweise das Hochzeitspaar darstellt. Diese Figuren können von ausgefeilten Konditoren aus Zucker hergestellt werden, wesentlich häufiger werden sie jedoch aus wesentlich langlebigeren (dafür aber nicht essbaren) Kunststoff gefertigt.